Geldern ist Sitz des Amtsgerichts Geldern, das für die Städte Geldern, Kevelaer und Straelen, sowie für die Gemeinden Issum, Kerken, Rheurdt, Wachtendonk und Weeze im südwestlichen Teil des Kreises Kleve zuständig ist.

In dem 542 km² großen Gerichtsbezirk leben rund 128.000 Menschen. 

Das Amtsgericht Geldern wurde – wie die übrigen Amtsgerichte des heutigen Landgerichtsbezirks Kleve – durch die Verordnung betreffend die Errichtung der Amtsgerichte vom 26. Juli 1878 (Preuß. Gesetzessammlung 1878, S. 275) errichtet. Es gehörte von Beginn an zum Landgerichtsbezirk Kleve und damit zum Oberlandesgerichtsbezirk Köln (Gesetz betreffend die Errichtung der Oberlandesgerichte und der Landgerichte vom 4. März 1878, Preuß. Gesetzessammlung 1878, S. 109; die Errichtung des Oberlandesgerichts Düsseldorf wurde erst 1905 beschlossen). Mit den übrigen Gerichten des Landgerichtsbezirks Kleve gelangte es ab dem 16. September 1906 in den Oberlandesgerichtsbezirk Düsseldorf.

In den vergangenen einhundert Jahren wurde aus dem kleinen Gericht eine mittelgroße Behörde. Einige Zahlen mögen diese Entwicklung und den aktuellen Stand verdeutlichen:

Jahr 1907 1952 1965 2014
Wohnbevölkerung im Amtsgerichtsbezirk

51.442

67.257

77.440

125.334

Richterplanstellen

2

4

5

11

 

Zur Zeit arbeiten beim Amtsgericht Geldern

·   11 Richterinnen und Richter

·   12 Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger

·   39 Beamtinnen, Beamte und Beschäftigte in den Serviceeinheiten

·   8 Wachtmeisterinnen und Wachtmeister sowie 5 Gerichtsvollzieherinnen und Gerichtsvollzieher

In 2014 sind zum Beispiel - neben vielen anderen Bereichen - eingegangen:

·   1.853 Zivilsachen

·   1.881 Strafsachen

·   1.070 Familiensachen

·   9.659 Grundbuchsachen.

Dem stetigen Zuwachs an Aufgaben und Personal folgt auch die Entwicklung des Amtsgerichtsgebäudes.

Nach jahrzehntelanger räumlich beengter Unterbringung im Rathaus bezog die Justizbehörde 1905 das neu errichtete, damals als „imposant“ empfundene Gebäude am Nordwall, dessen straßenseitige Fassade heute unter Denkmalschutz steht. Angegliedert war ein kleines Gefängnis auf dem rückseitigen Grundstücksteil. Häftlinge gab es dort aber schon Mitte des vorigen Jahrhunderts nicht mehr. Ein erster Erweiterungsbau erfolgte 1937.

Nach weitgehender Zerstörung des Stadtkerns von Geldern im II. Weltkrieg waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtsgerichts zeitweise in Behelfsräumen in Issum untergebracht. Im Jahr 1950 schließlich war das Amtsgerichtsgebäude im Wesentlichen wieder aufgebaut. Einem ersten dreigeschossigen Anbau 1962 folgen weitere Ausbauten 1981, 1992 und 2003 bis zur heutigen Nutzfläche von rund 3.200 .

Das als Aktenlager genutzte Gefängnis wurde 2009 abgerissen. An seiner Stelle entstand ein neues Archivgebäude, in dem heute auf 11 Kilometern Regalfläche Akten auch anderer Gerichte gelagert werden. Gleichzeitig wurde ein Arrestgebäude mit 6 Plätzen errichtet. Hier verbüßen Jugendliche und Heranwachsende am Wochenende einen vom Jugendgericht verhängten Freizeitarrest.